CN für die ganze Website: Tödliche Polizeigewalt, patriarchale Gewalt, Suizid

Im Jahr 2023 sind bei Polizeieinsätzen in Deutschland mindestens 43 Menschen gestorben.

Deutschlandkarte, auf welcher 43 Todesfälle bei Polizeieinsätzen im Jahr 2023 verzeichnet sind.

Mindestens 43 Menschen starben 2023 bei Polizeieinsätzen in Deutschland – im Vorjahr waren es mindestens 36 Menschen.

Weitere Informationen: Todesfälle 2022 / Todesfälle 2023

Dass diese Zahlen kaum bekannt sind, hat strukturelle Ursachen: Die Fälle werden von behördlicher Seite nicht systematisch erfasst, es fehlen Pressemeldungen oder Nachberichterstattungen und die generelle Informationslage ist mangelhaft. Es scheint so, als gäbe es seitens der Polizei und Behörden kein Interesse daran, die Öffentlichkeit umfassend zu informieren. Wir sehen hier eine schwerwiegende Leerstelle – als Zivilgesellschaft brauchen wir Transparenz und nachvollziehbare Aufarbeitung.

Als Recherchekollektiv topaTode bei Polizeieinsätzen aufklären! haben wir uns, erschüttert durch die Erschießung des 16-jährigen Mouhamed Lamine Dramé, zusammengeschlossen, um uns kritisch mit strukturellen Problemen der Polizeiarbeit in Deutschland auseinanderzusetzen.

Wir fordern: Todesfälle bei Polizeieinsätzen aufklären!

Erstmals erfassten wir für das Jahr 2022 systematisch Todesfälle bei oder im Zusammenhang mit Polizeieinsätzen. Die Zahlen schockierten uns. Hinter jedem einzelnen dieser Fälle steht ein Mensch, der in Zusammenhang mit einem Polizeieinsatz sein Leben verlor. Die Fälle unterscheiden sich, manche weisen Ähnlichkeiten auf, doch in jedem bleibt die Frage unbeantwortet:

Wäre der Mensch auch gestorben, wenn die Polizei nicht gekommen wäre?

In den Informationen zu den Todesfällen fallen außerdem immer wieder Diskriminierungsmuster und gesellschaftliche Machtverhältnisse wie Rassismus, Armut, Ableismus und die Benachteiligung von Menschen in psychischen Ausnahmesituationen sowie von wohnungslosen Menschen oder Gewalt gegen Frauen auf. Die Funde lassen uns nicht los, auch wenn wir unseren fehlenden persönlichen Bezug zu den Betroffenen und Opfern stetig kritisch hinterfragen. Wir verstehen unsere Recherche als Beitrag zu einer informierten und kritischen Diskussion über polizeiliches Handeln.

Unsere Recherche findet ehrenamtlich und mit begrenzten Mitteln statt – wir freuen uns daher über Hinweise, Kritik und Anmerkungen. Eine ausführlichere Beschreibung unserer Motivation und eine selbstkritische Einordnung unserer Tätigkeit findest du hier: Über die Recherche.

Druck machen, unterstützen, spenden

Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen: Aufklärung muss erkämpft werden. Mehr Transparenz gibt es nur, wenn sich nach einem Todesfall bei einem Polizeieinsatz Angehörige, weitere solidarische Personen oder Initiativen dafür einsetzen. Das ist viel Arbeit und kostet Geld – wir möchten daher an dieser Stelle auf die folgenden Aufklärungsinitiativen hinweisen:

Prozessteilnahme der Familie Dramé und solidarische Prozessbegleitung in Dortmund

Solidaritätskreis aus Mülheim arbeitet zum Todesfall von Ibrahima Barry

Hilfegesuch des Bruders von Dagmar R. aus Hamburg

Hilfegesuch der Angehörigen von Danny Oswald aus Berlin

Initiative 2. Mai aus Mannheim für Prozess um Ante P.

Initiative um Oury Jalloh aus Dessau

Initiativen gegen Polizeigewalt:

Viele weitere Initiativen beschäftigen sich mit (tödlicher) Polizeigewalt und kämpfen für Aufklärung. Schaut auch auf den folgenden Seiten vorbei:

https://doku.deathincustody.info/ (Dokumentation von Todesfällen nach Polizeischüssen oder in Gewahrsam von von Rassismus betroffenen Personen)

https://polizeischuesse.cilip.de/ (Dokumentation von tödlichen Schüssen aus Dienstwaffen der Polizei)

https://justice4mouhamed.org/ (Initiative zur Aufarbeitung der Erschießung von Mouhamed Lamine Dramé in Dortmund)

https://kop-berlin.de/ (Berliner Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt)

https://www.gofilmthepolice.de/ (Kampagne zum Filmen von Polizeieinsätzen)